berlinerleben 3/20

– Cloudy June trat im Spektegrünzug in Spandau und in ihrem eigenen Schöneberger Kiez auf. W arm und voll klingt Olivia Ma’Cors Stimme über den Hinterhof des Senioren- wohnhauses in der Bernauer Straße. Auf „What A Wonderful World“ folgen Norah Jones’ „Don‘t Know Why“ und Marlene Dietrichs „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Senior­ Innen schauen von ihren Balkonen auf den Hof. Applaus. Eine Mieterin singt bei Marlene Dietrichs Lied mit. Einige Gewobag-MieterInnen kennen die junge Frau mit dem grünen Haar bereits von anderen Festen. 25 Mi- nuten dauert der Auftritt der Sänge- rin, die übrigens selbst Gewobag-Mie- terin ist. Vor zwei Jahren hatte Olivia beschlossen, von der Musik zu leben. Und dann kam Corona. Konzerte wur- den abgesagt. Abstandhalten ist das Gebot der Stunde. Das trifft nun viele Menschen. Die Sommerfeste und viele weitere An- gebote für Ältere sind wegen der Pan- demie entfallen. Nicht nach draußen gehen, Begegnungen minimieren oder sogar meiden – vor allem ältere Mie- terInnen, die sich zur Covid-19-Risiko­ gruppe zählen, ziehen sich zurück. Wie wäre es, KünstlerInnen, die bei der Gewobag wohnen, mit anderen Mie- terInnen zusammenzubringen? Ein Konzert von NachbarInnen für Nach- barInnen, das von Balkonen und Fens- tern aus genossen werden kann. „Wir wollten dort Konzerte veranstalten, wo Menschen leben, die von der Pan- demie besonders betroffen sind“, sagt Silke Jensen von der Gewobag Mieter- beratungsgesellschaft. Gemeinsammit ihren KollegInnen hatte sie die Idee zu dieser Konzertaktion entwickelt. Die Technik wurde über die KulturMarkt- Halle im Mühlenviertel gebucht. Dort hat die Swing-Band „Alter Schwabe“ mit ihren Stücken für gute Laune ge- sorgt. Die Sängerin Cloudy June aus Schöneberg zog ihr Publikum mit ihrem Indie-Pop in den Bann. Im Zen- trum Kreuzberg und Buckow begeis- terte Peggy Dodita das Publikum mit einer Feuershow. Eine „Win-win-Situation“ nennt Sil- ke Jensen die Hofkonzerte. Anwohn- erInnen und MusikerInnen, beide pro- fitieren davon. „Die Aktion fördert den Gemeinschaftssinn, das finde ich gut“, sagt Olivia Ma‘Cor, „ich freue mich im- mer, wenn ich bei Veranstaltungen der Gewobag auftreten darf.“ – Die Band „Alter Schwabe“ begeisterte im Mühlenviertel mit lockerem Swing. Viele Kulturveranstaltungen sind immer noch abgesagt. Die Gewobag bringt Konzerte und Unterhaltung direkt zu den MieterInnen. KünstlerInnen aus dem Kiez – Power in der Stimme: die Jazz- und Soulsängerin Olivia Ma’Cor in ihrem Kiez Tegel Süd. berlinerleben  FOTOS: Gewobag (2), City-Press GmbH (1) 13 ENGAGEMENT

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