Der echte Norden

Das ganze Interview unter: sh-tourismus.de/ der-ech te-norden 58 IM NORDEN ENTSCHLEUNIGEN 1 Sie haben mehr von der Welt gesehen als die meisten Menschen, leben aber noch in Ihrem Elternhaus in Bad Bramstedt. Haben sie mal überlegt, wegzuziehen? Als junger Mann wollte ich nach Kanada ziehen, aber ich habe meinen Ruhepol hier in Schles- wig-Holstein gefunden. Gerade weil ich so viel unterwegs bin und weil ich so viele unterschied- liche Landschaften und Kulturen erfahren habe, hat es mich immer wieder hierhin zurückgezo- gen, hier kann ich mich resetten. 2 Was ist eigentlich schlimmer: Heimweh oder Fernweh? Das ist für mich identisch. Wenn ich zu Hause bin, habe ich Heimweh nach Grönland, nach der Antarktis und nach Spitzbergen. Wenn ich dort bin, habe ich zwar nicht sofort Heimweh nach zu Hause, aber natürlich sehnt man sich nach dieser Welt und vor allem nach den Men- schen. Und das ist im Übrigen auch etwas, was Arved Fuchs, Polarforscher, ist einer der bekanntesten deutschen Abenteurer. Ein Gespräch über Heimat, Fernweh und den Kampf gegen die Erderwärmung. ich am echten Norden sehr schätze, ich mag den Menschenschlag, ich bin einer von denen, und insofern fühle ich mich hier auch wirklich sehr geerdet und sehr zu Hause. 3 Sie sind Zeitzeuge des Klimawandels geworden. Wann haben Sie gemerkt, dass die Natur aus der Balance kommt? Ich bin zu einem akribischen Beobachter gewor- den, weil das, was in der Natur passiert, oft exis- tenzrelevant ist. Dass sich im arktischen Raum etwas tut, ist mir in den 1990er-Jahren klar gewor- den. Wo immer Eis war, war plötzlich gar keins mehr. Daraus ist der Anspruch erwachsen, dass ich der Natur, die mir so viel gegeben hat, etwas zurückgeben möchte. Mir ist es wichtig, gerade junge Menschen zu sensibilisieren. Etwa über un- ser Jugendcamp „Ice Climate Education“, das schon seit 2007 läuft. Ich sehe mich in der Pflicht des Chronisten, der nicht nur schöne Bilder zeigt, sondern den Finger in die Wunde legt. // Zu Besuch bei … Foto: Nils Bröer