Von SaScha Lübbe
Am 27. Juli ist es so weit: Das olympische
Feuer erreicht London. An 17 Tagen messen
sich Athleten aus aller Welt in 26 Disziplinen.
Aber was bedeutet das für Lokaljournalisten?
Wie können sie das sportliche Großereignis
regional umsetzen? Die drehscheibe hat sich
umgehört – in Redaktionen, die in der Vergan-
genheit mit außergewöhnlicher Sportbericht-
erstattung punkten konnten.
Natürlich stecke er schon in der Olympiavor-
bereitung, erklärt Rainer Klusmeyer, stellvertre-
tender Sportchef der
Neuen Westfälischen
, bei
unserem Anruf Anfang Februar. Seit einer Stun-
de säße die Volontärin schon bei ihm und man
mache Pläne. Das Blatt mit Verlagssitz in Biele-
feld hat viel vor in diesem Jahr: Alle olympischen
Sportarten sollen vorgestellt werden – und das,
wenn möglich, immer mit lokalem Bezug.
Olympia ostwestfälisch aufbereiten, das sei
das erklärte Ziel. Die Zeitung plant hierzu eine
separate Serie. Rund 100 Tage vor Beginn der
Spiele soll es losgehen: Zu jeder Sportart wird
ein kurzer historischer Abriss geliefert und es
werden – wenn möglich – regionale Teilnehmer
interviewt. Alternativ dazu will die Redaktion ehe-
malige Olympiateilnehmer der Region porträtie-
ren oder Vereine vorstellen. Hierzu sind auch
Videos angedacht.
Der lokale Aspekt
ist dabei nur ein Schwer-
punkt der Berichterstattung.
Der andere liegt in der entgegenge-
setzten Richtung. Exotik ist das Stichwort:
„Zu den jeweiligen Disziplinen wollen wir Län-
der in den Fokus rücken, die noch nie eine
Medaille gewonnen haben. Zudem gilt unser
Interesse den Überraschungssiegern – etwa
dem Kanu-Slalomfahrer Benjamin Boukpeti,
der 2008 in Peking die erste Medaille für Togo
holte.“ Wenn alles nach Plan läuft, habe man
am Ende ein komplettes Olympia-Alphabet
beisammen: von A wie Aruba bis Z wie Zen-
tralafrikanische Republik. Ebenfalls geplant
ist ein „Siegerpodest“ – eine Rubrik, in der
die Leser für jede Disziplin ihre Top-Drei der
Olympiageschichte küren. Als weitere interak-
tive Leseraktionen sind ein Quiz, Facebook-
Aktionen und Videodrehs angedacht.
Ehrgeizige Pläne. Gestemmt werden sol-
len sie von Klusmeyer und einem Volontärs-
Team. Gegebenenfalls werde man aber
auch die Online- oder eine Außenredaktion
mit heranziehen, erklärt der stellvertretende
Sportchef.
Olympia lokal aufzubereiten ist auch der
Plan des
Ostholsteiner Anzeigers
(Eutin). Er
befinde sich noch in der Planungsphase,
erklärt Lokalsportredakteur Harald Klipp.
Es gebe aber konkrete Vorstellungen: „Wir
werden ausgesuchte Sportarten vorstel-
len, indem wir sie von
Athleten und Trainern
aus der Region erklä-
ren lassen. Dabei geht
es unter anderem um
Besonderheiten der
Sportart wie Ausrü-
stung, Bewertungskri-
terien oder zeitlichen
Trainingsaufwand.“ Bei
der Veröffentlichung
wolle er darauf achten,
dass die Sportarten am
selben Tag im Fernse-
hen zu sehen sind, sagt
Klipp. Er will die Berichterstattung neben
dem Alltagsgeschäft bewerkstelligen. Die
Prämisse lautet daher auch: „Schnell, ein-
fach und leicht umsetzbar muss sie sein.“
Auch in Gießen steckt man Anfang Fe-
bruar bereits in der Vorbereitung. „Wir be-
ginnen gerade mit der Planung“, erklärt Ralf
In Form bringen
Wie bereiten sich Lokalzeitungen auf die Olympischen Spiele
in London vor? Wir haben uns umgehört.
Rainer Klusmeyer
ist stellvertretender
Sportchef der Neu-
en Westfälischen.
4
drehscheibe
DOSSIER
Olympia
1,2,3 5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,...32