Waldschmidt, Sportchef der
Gießener Allge-
meinen Zeitung.
Für die Olympischen Spiele
stellt er ein Team aus vier Redakteuren zu-
sammen. Es gilt, einen Strukturplan zu er-
arbeiten, Arbeitsabläufe zu organisieren, die
Themen mit der Anzeigenabteilung zu koor-
dinieren und sich dem Online-Bereich anzu-
nehmen. Auch bei der
Gießener Allgemeinen
soll der lokale Bezug nicht zu kurz kommen.
Derzeit steht zwar noch kein Olympiateil-
nehmer aus der Region fest, es gibt aber
mehrere Kandidaten.
Sobald diese ihr Ticket
in der Hand halten,
wird man die Sport-
ler „begleiten und mit
den Interviews außer-
g ewö h n l i c h e Ge -
schichten bieten“, er-
klärt Waldschmidt.
Während der Spiele
hat die Zeitung mit
Sportredakteur Marc
Schäfer einen Mann
vor Ort. Vom Deut-
schen Haus in London
aus wird Schäfer Geschichten liefern, die
sich durch ihren „hessisch-lokalen“ Bezug
von der aktuellen Berichterstattung und dem
gängigen Agenturmaterial absetzen. Parallel
dazu wird Gerd Steines, Ex-Sportchef des
Blattes, das Geschehen in seiner Kolumne
„Sport, Gott und die Welt“ kommentieren.
Seit 1995 existiert die Kolumne bereits, die
von sportlichen Ereignissen ausgehend ge-
sellschaftliche Themen
ergründet. Wie bei den
vergangenen Spielen
plant die Zeitung acht
Olympiaseiten in jeder
Print-Ausgabe. Fo-
tos wird das Blatt von
Nachrichten- und Bild-
agenturen beziehen.
Eine bedeutendere
Rolle als in den Vor-
jahren soll die Online-
Redak tion spielen.
Die Zeitung denke an
bestimmte Internetak-
tionen wie etwa spontane Leserumfragen.
Ob es auch Tipp-Spiele oder Foto-Aktionen
geben wird, ist allerdings noch unklar. Nach
Waldschmidts Erfahrung ist die Resonanz auf
diese Aktionen bei den Olympischen Spielen
eher verhalten – ganz im Gegenteil zu Welt-
und Europameisterschaften im Fußball. „Fuß-
ball ist einfach das bedeutendere Thema. Da
steckt mehr PR dahinter.“ Waldschmidt kann
das recht sein: Für die im Juni beginnende
EM hat er schon ein Redakteursteam zusam-
mengestellt. Diesmal ein Drei-Mann-Team.
IntervIew
Für die Paralympischen Spiele hat sich der
Tagesspiegel
(Berlin) etwas Besonderes ein-
fallen lassen: Das Blatt gibt die „Paralympics
Zeitung“ heraus und lobt dafür in Deutschland
und Großbritannien einen Schreibwettbewerb
für Schüler aus. Diese können sich noch bis
7. März als Jungreporter bewerben. Die Re-
dakteurin Annette Kögel betreut das Projekt.
Frau Kögel, wer hatte die Idee
zur Paralympics Zeitung?
Es war eine Gemeinschaftsidee, mit der Gregor
Doepke, Kommunikationschef der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), 2004
an mich herantrat: ob der
Tagesspiegel
ein
Schülerzeitungsprojekt zum Behindertensport
auf die Beine stellen könnte. Seitdem steht uns
die DGUV als Förderer zur Seite.
wann erschien die erste
Paralympics Zeitung?
Das war 2004 zu den Spielen in Athen. Die
Artikel stammten von Schülern der Deut-
schen Schule in der griechischen Haupt-
stadt. Seit 2010 loben wir einen bundeswei-
ten Wettbewerb aus. Seitdem fliegen wir mit
zehn deutschen Schülern zu den Spielen und
es kommen zehn Schüler aus dem austra-
genden Land dazu.
wie war die resonanz bei
den vergangenen Spielen?
Die Paralympics wurden lange Zeit als Rand-
sport-Event wahrgenommen. In den vergan-
genen Jahren ist das öffentliche Interesse
enorm gestiegen – und die Resonanz bei den
Schülern. Zu den Spielen 2010 gingen über
100 Bewerbungen, auch aus der Schweiz,
bei uns ein.
welche Aufgaben nehmen
die Schüler wahr?
Die jungen Reporter berichten live vor Ort,
interviewen Sportler, aber auch Funktio-
näre und Politiker. Sie verfassen Reporta-
gen, Features und Kolumnen und drehen
kurze Videos. Das Material wird von einem
Tagesspiegel-
Team redigiert und produziert.
Das Tolle an den Jungreportern ist ihre Un-
voreingenommenheit und Authentizität.
wie und wo erscheint die
Paralympics Zeitung?
Zu den Spielen in London wird es mindestens
vier Ausgaben geben. Zwei werden wieder als
Beilage im
Tagesspiegel
, in der
Zeit
, dem
Han-
delsblatt
und den
Potsdamer Neuesten Nach-
richten
erscheinen; zwei
weitere Ausgaben wer-
den vor Ort und an eu-
ropaweiten Institutionen
verteilt. Im Internet wer-
den alle vier Ausgaben
mit je mindestens 16
Seiten zum kostenlosen
Download angeboten.
Nähere Informationen
gibt es unter
-
gesspiegel.de/paralym-
pics.
INTERVIEW: SASCHA LÜBBE
Raufeld / Till Christ
DrehScheIbe MAterIAL
Vergangene
drehscheibe
-Ausgaben zum
Thema Sportberichterstattung:
„Sport – Mittendrin statt nur dabei“ (09/2011),
„Volltreffer – Fußball im Lokalen“ (05/2010),
„Lokale Sportschau – Berichte über Fußball-
EM und Olympische Spiele“ (05/2008).
Einzelexemplare gibt es für fünf Euro.
Zu bestellen unter
.
Annette Kögel ist
Redakteurin beim
Tagesspiegel.
Ralf Waldschmidt
ist Sportchef der
Gießener Allgemei-
nen Zeitung.
Harald Klipp ist
Lokalsportredak-
teur beim Osthol-
steiner Anzeiger.
Kai-Uwe Heinrich, Tagesspiegel
5
Nummer 3, 1. März 2012
Olympia
DOSSIER
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