Akzeptanz über vier nationale Konferenzen her-
beigeführt, die nunweiterhin jährlich stattfinden
sollen. Ich glaube, dass die Sensibilisierung ein
wesentlicher Schlüssel zumErfolg des Programms
ist. Weiterhin bestand unsere Vorgehensweise da-
rin, empirische Daten zu sammeln, die für die Ein-
führung eines Return-to-Work-Programms spre-
chen, und die rechtlichen Rahmenbedingungen
zu überprüfen. Als wir herausfanden, dass unser
Sozialgesetzbuch von 1969 die rechtlichenGrund-
lagen für eine Förderung ins Berufsleben enthält
und die empirischen Daten für die Einführung
eines derartigen Programms vorlagen, begannen
wir mit unseren Veränderungsprozessen. Hierzu
zählte insbesondere dieAufklärung und Schulung
unserer eigenen Mitarbeiter darüber, was Disa-
bility Management ist und welchen Wert es für
die soziale Sicherung hat. Wir vermittelten dabei
den Kerngedanken, dass soziale Sicherung nicht
allein in finanzieller Unterstützung besteht, son-
dern eine sozio-ökonomische Komponente hat.
In einemweiteren Schritt habenwir dann unsere
Standardabläufe geändert, umReturn toWork in
unser System integrieren zu können.
Wie entstand die Partnerschaft mit der ge-
setzlichen Unfallversicherung in Deutsch-
land bei der Einführung des Return-to-
Work-Programms?
Das erste offizielle Zusammentreffenmit Herrn
Dr. Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV, fand
Anfang 2009 statt, als unser Minister für Hu-
manressourcen die DGUV in München offiziell
besuchte. Anschließend entsendete SOCSO zwei
Case Manager nach Deutschland, wo sie drei Mo-
nate lang mit der DGUV zusammenarbeiteten.
Seither ist die DGUV unser Partner.
Wenn Sie einen Blick auf unsere Gesetze wer-
fen, werden Sie schnell Ähnlichkeiten mit dem
Bismarck-System feststellen, dasmeiner Meinung
nach heutzutage eines der besten Sozialversiche-
rungsmodelle weltweit darstellt. Die DGUV und
SOCSO weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten
auf. Wir werden die gute Zusammenarbeit mit
der DGUV, einer international anerkannten So-
zialversicherungsinstitution, definitiv fortführen.
Welche Zwischenbilanz können Sie heute
ziehen?
Ich würde die SOCSO heute als eine Organisa-
tion sehen, die in der Lage ist, ihren Versicherten
zu sozialer Gerechtigkeit zu verhelfen, als eine
Organisation, die verletzten Arbeitnehmern nicht
nur Sympathie entgegenbringt, sondernMöglich-
keiten eröffnet. Ichmöchte die SOCSO als soziale
Institution sehen, die den Menschen eine Teil-
nahme an der Gesellschaft ermöglicht und sie
nicht davon ausschließt.
ImHinblick auf die Kosten-Nutzen-Bewertung
hat das Return-to-Work-Programmbereits einige
brauchbare Ergebnisse gebracht, die eindeutig
darauf hinweisen, dass das Programmselbst sehr
nachhaltig orientiert ist. Aus Sicht eines Sozial-
versichungspraktikers gibt es für mich jedoch
einen viel wichtigeren Punkt: Dieser liegt in den
qualitativen Vorteilen des Programms, das Be-
schäftigten, die einenArbeitsunfall erlitten haben
und Invaliditätsrente beanspruchen, Selbstver-
trauen, Unabhängigkeit, Berufsziele, Fähigkeiten
und gesundheitlichesWohlbefinden zurückgibt.
Interview
Mohammed Azman Bin
Aziz Mohammed
Deputy Chief Executive
Officer (Operations), Soci-
al Security Organization,
­Kuala Lumpur, Malaysia
43
Unterstützen
1...,31,32,33,34,35,36,37,38,39,40 42,43,44,45,46,47,48,49,50,51,...54