Für ein selbstbestimmtes Leben
Mit „ProBudget“ besser über das Persönliche Budget informiert
Rehabilitationsbedürftige Menschen kön-
nen ihre Teilhabeleistungen mit dem Per-
sönlichen Budget selbst verwalten. Sie
erhalten statt der Dienst- oder Sachleis-
tungen wie zum Beispiel einer Haushalts-
hilfe, eines Fahrdienstes oder der Umschu-
lung einen Geldbetrag – das Persönliche
Budget. Damit können sie ihre nötigen
Hilfeleistungen selbst bezahlen – eine
Möglichkeit, aktiver und selbstbestimm-
ter zu leben.
Im Jahr 2008 hat der Gesetzgeber so-
gar eingeführt, dass die Rehabilitations-
träger das Persönliche Budget anstelle
der Dienst- oder Sachleistung erbringen
müssen, wenn die Betroffenen dies wün-
schen. Ziel ist mehr Freiraum und Selbst-
bestimmung für die betroffenenMenschen.
Anfangs nutzten relativ wenige Versicher-
te diese Möglichkeit der Leistungserbrin-
gung. Heraus­zufinden, warum dies so ist,
wie das Persönliche Budget bei den Be-
troffenen und den Verwaltungen wahrge-
nommen wurde und was zur Verbreitung
Persönlicher Budgets beitragen kann, war
Ziel des Projektes „Komplexe Persönliche
Budgets für schwerstverletzte Menschen
(ProBudget)“. An dem Projekt, das vom
Bundesministerium für Arbeit und Sozi-
ales unterstützt wurde, waren die DGUV
und zehn ihrer Unfallversicherungsträ-
ger beteiligt. Für die wissenschaftliche
Begleitung stand die Hochschule Bonn-
Rhein-Sieg und für die Wahrnehmung der
Interessen der betroffenen Menschen der
Sozialverband VdK Deutschland e.V. zur
Seite. In zwei Etappen wurden von Januar
2009 bis Ende Oktober 2010 fast 700 Men-
schen, die alle eine unfallbedingte Min-
derung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von
mindestens 80 Prozent hatten, mit dem
Persönlichen Budget vertraut gemacht.
Zunächst wurden die Teilnehmer ein-
zeln über die besondere Form der Leis-
tungserbringung informiert und beraten.
In der zweiten Phase wurden diejenigen,
die ein Persönliches Budget beantragt und
mindestens sechs Monate lang genutzt
hatten, zu ihren Erfahrungen befragt.
Zusätzlich konnten die Sachbearbeiter,
Reha-Manager und Berufshelfer, die zum
Budget beraten, in einemWorkshop ihre
Einschätzung abgeben. Die Auswertung
des Projekts ergab, dass Versicherte ein
größeres Interesse am Persönlichen Bud-
get haben, wenn bereits zu Beginn des
Rehabilitationsverfahrens über das An-
gebot proaktiv informiert wird. Dabei be-
antragten tendenziell mehr jüngere als
ältere Menschen und mehr
Frauen als Männer ein Per-
sönliches Budget.
Diese und viele weitere Er-
kenntnisse helfen der Unfall-
versicherung bei ihrem Bestre-
ben, die Zahl der Persönlichen Budgets zu
erhöhen. Nicht zuletzt aufgrund der Ergeb-
nisse aus ProBudget wurde dieses Ziel in
den Aktionsplan zur UN-Behinderten-
rechtskonvention aufgenommen. Die Er-
kenntnisse aus „ProBudget“ sind zudem in
den neuen Handlungsleitfaden der DGUV
zumPersönlichen Budget, der im Frühjahr
2013 erscheint, eingeflossen. Der Leitfaden
richtet sich insbesondere an die Praktiker
der Unfallversicherungsträger.
(Webcode: d91064)
Die Beratung ermutigt dazu, das
Persönliche Budget zu nutzen
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