G
e
nuss
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1 5
Winterliche Kraftquelle
Geröstet pur, als Füllung oder Beilage: Maronen bereichern den Speiseplan
von
K
irsten
N
iemann
S
üß, würzig – einfach verführerisch
duftendie frisch geröstetenEsskas-
tanien. Noch bis in den März hinein
werden sie in spitzen Papiertüten von
Straßenhändlern auf denMärkten an-
geboten. Dabei lassen sich die dunkel
glänzenden Nussfrüchte, auch Edel-
kastanie, Maronen oder Maroni ge-
nannt, auch wunderbar zu Hause zu-
bereiten. Und das geht ganz einfach.
Aufschlitzen und backen
Zunächst einmal muss die Schale
runter. Dazu schneidet man dieMaro-
nen mit einem spitzen Messer kreuz-
weise ein. Anschließendwerden sie auf
ein Backblech gelegt, wo sie etwa 15
Minuten im200GradheißenOfen aus-
harren. Durch die Hitze dehnt sich die
Nuss aus, weshalb sich die Schale und
die darunter liegende Haut weiter ab-
löst. Nun kannman siemit einemklei-
nen, scharfen Messer ganz leicht voll-
ständig abziehen. Doch Vorsicht: Ver-
gisst man es, die Schalen vor dem
Backen aufzuschlitzen, fliegen sie ex-
plosionsartig durch den Ofen, eine
Sauerei.
Erst nach dem Garen sind
Esskastanien genießbar. Die
Früchte lassen sich übrigens
auch in kochendemWasser ga-
ren, doch ist der Geschmack der
Röststoffe, die nur durch Backen
oder Braten entstehen, weit aromati-
scher.
Sobald die Schale entfernt ist, sind
die Maroni im Grunde essbereit: Die
Hitze hat die Stärke, von der reichlich
in jeder Frucht steckt, in Zucker ver-
wandelt. Nun schmecken sie leicht
süßlich, aber auch etwas trocken.Wer
dieMaroni klassisch purmag, der wird
sie nun in etwas Butter, Zucker oder
Salz anbraten.
Maronen enthalten zwar weniger
Fett als Nüsse, sind aber nicht minder
gehaltvoll: In 100Grammstecken etwa
220 Kalorien. In ihremFruchtfleisch ist
gesundes Eiweiß sowie ein Mix ver-
schiedener Spurenelemente wie Kali-
um, Kalzium, Phosphor und Eisen ent-
halten. Auch Folsäure, sämtliche B-
Vitamine, sowie die Vitamine E und C
machen sie zu einer gesunden Mahl-
zeit.
Ursprünglich stammen die kraft-
spendenden Nüsse aus Kleinasien.
Heute kommen die dunklen Früchte
vorwiegend aus demMittelmeerraum.
Schon in der Antike erkannte man,
dass sie gut mit Äpfeln, frischem Käse
und Wein harmonieren.
In Europa
wurden sie später bis zur Entdeckung
der Kartoffel zumStärke-Lieferant und
Sattmacher Nummer eins. ZuMehl ge-
mahlen buk man sie sogar zum „Brot
des kleinenMannes“, Nutztierenwur-
de es als Kraftfutter gereicht. Doch ver-
leiht das überaus nahrhafte Frucht-
fleisch auch winterlichen Suppen, als
Füllung inGans oderTruthahn, in Ein-
töpfen etwamit Rosenkohl und zuBei-
lagenwie Rotkohl eine gewisseWürze.
In Italien werden Gnocchi aus Kasta-
nienmehl geformt, oder man füllt die
klein geraspeltenMaronen zusammen
mit Ricotta in Teigtaschen. Ob mit
herzhaften oder süßen Zutaten kom-
biniert – die Esskastanie ist vielseitig
einsetzbar.
Bekömmlicher Vitaminspender
Umbeispielsweise ein Püree zu be-
reiten, sollten die gegarten Nüsse mit
einem Kartoffelstampfer bearbeitet
werden, bevor ein Pürierstab sie zer-
kleinert. Mit Sahne, etwas Butter,
Milch,Vanille, Zimt, Zucker, Orangen-
likör oder Cognac verrührt ergibt
das alles einewunderbare Süß-
speise. Aus gutem Grund be-
reitet diese Kalorienbombe
figurbewusstenGenießernein
wenig Angst.
Allen anderen sei gesagt: Ein gro-
ßer Vorteil von Maronen ist, dass sie
die Verdauung unterstützen. Nach ei-
nemreichhaltigenAbendessen ist eine
Esskastanien-Nachspeise also durch-
aus bekömmlich.
B e s u c h t
Tim Raue in
seinem neuen
Restaurant
E
s hätte gar nicht dieser gut zwei Mo-
nate bedurft, die wir Tim Raue und
seinem neuen Restaurant zur Akklima-
tisierung zugebilligt hatten. Er sei nur
umgezogen, sagt der Sternekoch, und
meint damit neben den Gerichten auf
der Karte wohl auch Küchencrew und
Servicemannschaft, die ihm fast kom-
plett aus dem„Ma“ in die Rudi-Dutsch-
ke-Straße26gefolgt sind. Sokomfortabel
kannnicht jeder imneuenHaus starten.
DenGast aber wird es freuen, denn dass
TimRaue seinHandwerk versteht, hat er
ja schon eindrücklich im„Ma“ unter Be-
weis gestellt. So finden sich denn auch
hierHighlights seiner asiatischenKüche,
die japanische Pizza mit weißer Trüffel
etwa,dasDong-PoSpanferkelmitIngwer
oder die verrückten Desserts, die stets
von großer Aromenvielfalt geprägt sind.
Raue liebt denkräftigenGeschmack, der
dem Gast zuweilen einiges abverlangt.
Der aber auch süchtig machen kann.
Leider schließendie Preise (148 Euro für
das 6-Gang-Menü) häufigeBesuche von
vornherein aus.
(Marion Hughes)
Restaurant Tim Raue
, Tel. 25 93 79 30
Fotolia/Fotograv A. Gravante
Erst beim Garen werden Esskastanien genießbar. Durch das Rösten verwandelt sich die Stärke in Zucker.
Gastgeber:
Das Westin Grand Berlin
ist als Germany’s Leading Business Ho-
tel 2010 mit einer der höchsten Aus-
zeichnungen der Reisebranche geehrt
worden, dem World Travel Award.
183 000 Entscheidungsträger aus der
Hotel- und Tourismusbranche hatten
in den unterschiedlichsten Kategorien
ihre Favoriten gewählt.
Pizzabäcker:
Drei Pizzaservice-Res­
taurantsmindestens sollten es werden,
als 1960 in den USA Domino’s Pizza ge-
gründet wurde. Heute ist dasUnterneh-
men in mehr als 60 Ländern weltweit
tätig – und seit vergangenem Sonna-
bend auch in Berlin: In der Kantstra-
ße 60 hat die erste Deutschland-Filiale
von Domino’s eröffnet.
(hug.)
G a s t r o n e w s
Promo
Ausgezeichnet: dasWestin Grand Hotel
Zimt und Maronen
sind
eine gute Kombination.
Thinkstock/Ivaylo Ivanov
B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 2 6 3 · M i t t w o c h , 1 0 . N o v e m b e r 2 0 1 0
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,