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B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 2 6 3 · M i t t w o c h , 1 0 . N o v e m b e r 2 0 1 0
3
von
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as Richtfest ist bereits gefeiert, und
im kommenden März können die
ersten Familien einziehen.Was sich zu-
nächst ganz selbstverständlich anhört,
ist eine Premiere. Am Arnimplatz in
Prenzlauer Berg entsteht das erste Pas-
sivhaus der Stadt, indemausschließlich
Mietwohnungen angeboten werden.
Neubauten von Mietshäusern sind in
der Hauptstadt ohnehin rar gesät – und
eine Investition in ökologisch nachhal-
tiges Bauen scheuen die meisten Ver-
mieter überdies. „Ein solcher Neubau
kostet viel Geld und kann sich erst lang-
fristig amortisieren,“ sagt der Architekt
Uwe Heinhaus. Als Heinhaus vor zwei
Jahren die Idee entwickelte, ein Passiv-
haus mit Mietwohnungen zu bauen,
war er deshalb erstaunt, schon bald ei-
nen Interessenten zu finden. Paul Gru-
now,Mitbegründer des Solarenergieun-
ternehmens Q-cells war der richtige
Ansprechpartner. Doch bei demProjekt
amArnimplatzwird es sichwahrschein-
lich auf längere Sicht um einen Einzel-
fall handeln.„Baugruppen, die umwelt-
bewusst wohnen wollen, treten immer
häufiger anmichheran“, sagtHeinhaus,
„aber auf einen weiteren Investor, der
imAnschluss vermietenmöchte, warte
ich bislang noch.“
Vielleicht müssten potenzielle Ver-
mieter nur einmal mit Angelika Rup-
recht sprechen, die dasVorzeige-Projekt
als Maklerin betreut. „Wir können Ei-
gentümern nur dringend raten, energe-
tischeNeubauten inBetracht zu ziehen,
derBerlinerMarkt bietet dagroßeChan-
cen.“ Von den 41 Wohneinheiten am
Arnimplatz sind knapp fünfMonate vor
Fertigstellung nur noch 13Wohnungen
unvermietet. Einige großzügige Fünf-
undVier-Zimmer-Wohnungen hat Frau
Ruprecht weiterhin im Angebot. Dass
die kleineren Wohnungen eher verge-
ben sind, ist nicht erstaunlich. Rund
neun Euro netto kalt proQuadratmeter
zahlendieMieter für ihr umweltfreund-
liches Wohnen in guter Lage. Bei 120
oder 150 Quadratmetern ist das viel
Geld.
Doch somanche Familiewird sicher
bald eine andere Rechnung aufma-
chen. Denn die Nebenkosten in einem
Passivhaus fallen bis zu sechzig Pro-
zent niedriger aus als bei konventio-
nellen Bauten. Dafür frierenmuss nie-
mand, denn die Entlüftungsanlagemit
Wärmerückgewinnung sorgt für ange-
nehme Temperaturen. „Und für Men-
schen, die es gern mal richtig kusche-
lig warmmögen, haben wir sogar eine
Heizungsanlage eingebaut“, sagt Hein-
haus.
Ökologisch wohnen – ohne zu kaufen
In Prenzlauer Berg entsteht das erste Passivhaus, das nicht Eigentümer, sondern Mieter beherbergt
heinhaus architekten
Die meisten der 41Wohnungen imHaus am Arnimplatz sind bereits vermietet.
P a s s i v h a u s
Wärmequellen:
Ein Passivhaus speist den
überwiegenden Teil des Wärmebedarfs aus
nichtfossilen Quellen wie Sonneneinstrah-
lung und Abluft.
Lüftungsanlage:
Die Entlüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung ist das Herzstück
eines Passivhauses. Die Wärme für die
Frischluft wird fast vollständig aus der auf-
geheizten Abluft gewonnen, ohne dass eine
Vermischung stattfindet.
Temperatur:
In Passivhäusern herrscht eine
nahezu konstante Innentemperatur, das
sorgt für angenehm kühle Räume im Som-
mer und verhindert Schimmelbildung.
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