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M i t t wo c h , 1. D e z emb e r 2 010
B a h n b e i l a g e
 D
er Umweltschutz steht beim Ver­
kehrsprojekt „Deutsche Einheit“ im­
mer im Fokus. Es gilt, einzigartige
Naturlandschaften weitgehend zu bewah­
ren – und die DB trägt mit moderner Tech­
nik und sensiblem Vorgehen dazu bei.
Mehrkosten und Verzögerungen werden
hierfür in Kauf genommen. So werden die
Bauarbeiten in der Auenlandschaft der
Saale und der Weißen Elster mit besonderer
Sensibilität und unter Einsatz modernster,
umweltschonender Technik durchgeführt.
Ein detailliertes, naturschützendes Bau­
konzept sorgt dafür, dass der unvermeid­
liche Eingriff so geringfügig wie möglich
vorgenommen wird.
Umweltschonend zu bauen, das bedeu­
tet auch, dass sich die Arbeiten in einem
engen Zeitkorridor bewegen: Anfang April
beginnt die Brutruhe, die bis Mitte Juli dau­
ert. Für diese Zeit muss jede Bautätigkeit
eingestellt werden – selbst wennwilde Cam­
per sich nicht um den Naturschutz küm­
mern und unbeeindruckt in den Vogel­
schutzgebieten zelten. „Das war einigen
Bauunternehmern manchmal schwer zu
vermitteln“, erzählt der Projekt-Ingenieur
Jürgen Bahn, „dass sie ihren Kran nicht
bewegen dürfen, während fünfzig Meter
weiter Leute wilde Partys feiern.“ Doch die
Erhaltung der Natur steht bei diesen Stre­
ckenarbeiten noch stärker im Fokus als
sonst. Schließlich hat auch das Wasserwerk
Beesen sein Reservoir im Auengebiet.
In einigen Bereichen verzichtet das aus­
geklügelte Konzept komplett auf Baustra­
ßen, in anderen verlaufen sie als Hilfskons­
truktionen ohne nennenswerten Bodenkon­
takt in zwei Meter Höhe. Darüber hinaus
gelten die strengsten Bestimmungen für
Betriebsstoffe und Materialien. So sind zum
Beispiel alle Rohre doppelwandig. Eine öko­
logische Bauüberwachung sorgt auch hier
für kontrollierte Sicherheit.
Doch der Umwelteinsatz der Bahn be­
steht nicht nur in der weitgehenden Scho­
nung von natürlichen Flächen, sondern
ebenso in der Renaturierung und Schaffung
von Naturgebieten. Diese Ausgleichs- und
Ersatzmaßnahmen umfassen in Bezug auf
die Saale-Elster-Talbrücke etwa 10 Quadrat­
kilometer. Bereits 2002, also weit vor Be­
ginn des Brückenbaus, begannen vielfältige
Landschaftspflege-Maßnahmen.
Durch intensive Landwirtschaft und an­
dere Umweltfaktoren sind weite Teile des
Landstrichs in ihrer ökologischen Struktur
vorbelastet, gefährdet oder verarmt. Nun
werden Gebiete in den vorindustriellen Zu­
stand zurückgeführt: Weiträumige Grün­
landflächen, Gehölz- und Auenwaldpflan­
zungen sowie die Renaturierung von Fließ­
gewässern tragen dazu bei, dass die vormals
artenreichen Feuchtwiesen nunwieder zum
attraktiven Lebensraum für Wiesenvögel,
Störche, Graureiher und Amphibien wer­
den. Zudem entsteht ein neues Naherho­
lungsgebiet.
Im Einklang mit
der Natur
Schonende Bauverfahren und Renaturierung
Die parallel verlaufenden Tunnelröhren besitzen Querverbindungen.
Dieser Schäfer arbeitet im Auftrag der DB. Die Schafe pflegen auf natürliche Weise Orchideenstandorte.
Beliebter Storchen-Rastplatz
DB AG (2)
1,2,3,4 6-7,8,9,10,11,12