Kunst
Berlin
tip Campus
33
April 2013
Foto: Oliver Wolff
der als die eigenen Drucke fand die UdK-Meis-
terschülerin den ganzen Ablauf und Ankauf
der Bilder durch den Investor. Das fing bei den
Wünschen des Hotels nach anderen Farben
oder Formaten an: „Finden wir ganz toll, hieß
es dann, ist aber ein bisschen zu dunkel. Ein
bisschen zu traurig. Haben sie das auch noch
in blau?“, erzählt die heutige Lehramtsreferen-
darin. Und ihr Unbehagen setzte sich fort bei
den Wünschen nach Reihenankäufen: „Ent-
schuldigung, aber wir sind ja keine Produzen-
ten von Bettdecken.“ Richtig überrascht war
sie davon allerdings nicht, sie wusste ja wo­
rum es ging: „Mit solchen Anfragen haben wir
ja gerechnet, als wir unsere Arbeiten einge-
reicht haben.“ Was sie aber wirklich ärgert,
war die letzte Phase der von Waldorf-Seite
aus als „exzellent“ beschriebenen Zusammen-
arbeit. Als es darum ging, das Projekt als För-
derung der jungen Kunstszene zu präsentie-
ren, blieb genau die außen vor. Zu der großen
Pressepräsentation war keiner der UdK-Stu-
dierenden eingeladen und auch ein verspro-
chener Rundgang mit allen Beteiligten fand bis
heute nicht statt. „Ich weiß gar nicht, was von
meinen Sachen wo hängt,“ sagt Charlotte Mas-
salsky, die sich da schlicht etwas mehr Kom-
munikation gewünscht hätte. Ansprechpart-
ner für die UdK-Teilnehmer waren seitens des
Waldorf zum Schluss nämlich nur noch deren
Notare, die die Kaufverträge aufsetzten. „Das
war dann allerdings sehr edel in einer
Ku’damm-Kanzlei.“ Über die Preise wurde von
beiden Seiten Stillschweigen vereinbart. Das
Waldorf Astoria ließ allerdings verlauten, man
habe mit dem Geld Künstlern einen Start in
die Berufswelt ermöglichen wollen. „Na ja“,
sagt Charlotte Massalsky dazu, „also ich zah-
le davon heute meine Miete nicht mehr.“ Die
Einschätzung des Hotels, dass das Projekt den
Absolventen einen ersten Einblick in den pro-
fessionellen Kunstmarkt gegeben habe, teilt
sie schon eher: „Sagen wir so – ich buche es
insgesamt als interessante Erfahrung ab.“
1
Iris Braun
„Produzieren ja keine Bettdecken“.
Meisterschülerin Charlotte Massalsky
in ihrem Atelier
Mo-Fr 9-24 Uhr
Sa 9-23:30 Uhr
Friedrichstraße
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Have a look. Have a read. Take it home.
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