Berlin
Kunst
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tip Campus
April 2013
Fotos: Mathias Hänel (oben), Matthias Boenke / boenke tv by axel Czarnecki
menhotel im Bereich moderne Kunst.“ Da ist
sie ebenso ehrlich wie in Bezug auf die For-
matvorschriften, die sie zusammen mit den
Inneneinrichtern an die UdK weitergegeben
hat: „Es gab gewisse Vorgaben. So soll zum
Beispiel immer ein Werk über der Minibar
hängen, flankiert von anderen Bildern im Zim-
mer, die wiederum in Größe und Farbe dazu
passen sollten.“ Insgesamt waren es dann drei
Formatgrößen an denen sich orientiert wer-
den sollte. Auch bei der farblichen Gestaltung
gab es Wünsche seitens des Hotels: „Es ist für
uns toll, wenn Bilder als farbliches Ensemble
gesehen werden können, da haben wir dann
auch ganze Reihen angekauft“, so Liljelund.
Sie erzählt allerdings noch begeistert von ei-
ner Ausnahme, die sie gemacht hat, und zwar
in Bezug auf das sehr große Bild im Eingangs-
bereich. Das Werk von Marc von der Hocht,
das dort als Türöffner in das Hotel fungiert
und auch von der Hardenbergstraße aus durch
eine Glaswand zu sehen ist: „Marc hat uns
total überzeugt. Er ist sogar während des Ent-
stehungsprozesses noch besser geworden,
seine Technik hat noch mal an Wucht und
Dramatik gewonnen“, so Liljelund. Ebenso
begeistert ist die Design-Managerin von den
Techniken der anderen Werke, ob es die di-
cken Temperaschichten bei Lotte Günther
oder die zarten Graphitzeichnungen von Lucia
Kempkes sind. Handwerklich, so Diana Lilje-
lund, seien die Kunstwerke hier wirklich „out-
standing“.
Das könnte allerdings auch ein Problem
dieser Sammlung sein – es ist abstrakte Kunst,
die in ein Luxushotel passt. Und damit unter
Umständen nicht mehr eigenständig wahrge-
nommen werden kann – trotz herausragender
Technik.
„Ja“, sagt auch UdK-Absolventin Charlotte
Massalsky, handwerklich sei das, was ihre Kol-
legen und sie eingereicht und verkauft haben
sicher sehr gut. Probleme hat sie mit einigem
anderem in Bezug auf die Harvest-Sammlung.
Sie hat sich für die Arbeiten, die sie dem Wal-
dorf angeboten hat, recht weit von ihrer ei-
gentlichen, gegenständlicheren und subversi-
veren Arbeit entfernt. Dafür hat sie sich tat-
sächlich informiert, wie die Teppiche im Hotel
aussehen werden und dann etwas dazu Pas-
sendes angeboten: „Wurde auch genommen“,
sagt Charlotte mit leichtem Lächeln. Spannen-
Fürs Waldorf etwas zu düster: Charlotte
Massal­skys Bild o.T., Fliesen, Spachtel,
Fugenmasse
Links: Drucke von Charlotte Massalsky und-
Büke Schwarz in einem Waldorf-Hotelzimmer
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