Berlin
Kunst
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tip Campus
April 2013
Der Fünf-Sterne-plus-Bau des Waldorf Astoria
am Bahnhof Zoo ist ein einziger Superlativ:
Höhe, Aussicht, Ausstattung – alles ist im neu-
eröffneten Hotel im ganz oberen Luxus-Be-
reich. Die Inneneinrichtung der Edelherberge
hat allerdings neben den obligatorischen Art-
Deco-Elementen, Flauschteppichen und Edel-
hölzern noch einen richtigen Berlin-Twist
bekommen. In den Konferenzräumen, Gängen
und Zimmern hängt Kunst von der benachbar-
ten Universität der Künste. Drucke, Ölbilder,
Zeichnungen und Skulpturen in sehr groß
(Eingangsbereich) über mittelgroß (Konferenz-
räume) bis klein (in den Zimmern). Das ist
ganz im Sinne der Investoren von Harvest
Enterprises, die das Zoofenster und somit das
Waldorf mit Geldern aus Abu Dhabi finanziert
haben und die sich einen lokalen Bezug in der
Inneneinrichtung gewünscht hatten. Das Wal-
dorf selbst wird jetzt von der Hilton-Gruppe
betrieben, und für die hat sich deren Kuratorin
und Design-Managerin Diana Liljelund vor fast
zwei Jahren an die Universität mit Bitte um
eine Zusammenarbeit gewandt. Man wollte
Kunst direkt von den Studenten kaufen und
daraus eine eigene Sammlung für das Hotel
aufbauen. Auf UdK-Seite sollten Dozenten und
Mitarbeiter ihren Schützlingen beratend zur
Seite stehen. „Wir haben die Studenten natür-
lich nicht wie eine Galerie vertreten“, sagt
Pressechefin Claudia Assmann von der UdK,
„das ist ja auch nicht unsere Aufgabe als Uni-
versität. Aber wir haben versucht, den Stu-
denten, die diese Chance nutzen wollten, das
auch zu ermöglichen. Mit unseren Werkstatt-
leitern und Dozenten haben wir den Prozess
von der Entstehung bis zum Verkauf beglei-
tet.“ Das scheint insgesamt funktioniert zu
haben, immerhin ist die daraus hervorgegan-
gene Harvest-Art-Collection 900 Exponate
groß geworden und es haben sich insgesamt
50 Studierende, Meisterschüler und Dozenten
beteiligt.
Die smarte amerikanische Kuratorin Lilje-
lund hat dabei vom ersten Werkstatt-Besuch
an die Regeln für etwaige Ankäufe durch die
Harvest-Gruppe mitgeteilt: „Die Motive der
Werke sollten möglichst neutral gehalten sein,
also keine religiösen, politischen oder andere
Botschaften enthalten.“ Der Grund liegt im
Fall des Waldorf auf der Hand: „Wir sind ja ein
Hotel im obersten Luxusbereich und kein The-
Passt zum
Teppich
Das Waldorf Astoria Hotel
wirbt mit Kunst von
Studierenden der UdK. Handwerklich überzeugen
die Ergebnisse der Zusammenarbeit, künstlerisch
war es für einige ein echter Balanceakt
Impressionen aus Gängen und
Zimmern des Waldorf. Ganz
rechts: Große Acrylarbeit „Dell“
von Marc von der Hocht, die
den Weg ins Hotel weist
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