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B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 9 7 · 2 5 . A u g u s t 2 0 1 0
Die Zukunf t i st 3-D
D 1 6
S
tereoskopische Filme geistern bereits
seit Anbeginn des Kintopps durch die
Kinosäle. Lediglich dieTechnik hat sich
seitdem gewandelt: So strahlten 1956 zum
Beispiel noch zwei Projektoren „Das Unge-
heuer vomAmazonas“ auf die Leinwand. Die
leicht verschobenen Teilbilder entfalteten
erst im Kopf der Zuschauer und mithilfe ei-
ner Rot-Grün-Brille ihre volle Plastizität –
und das dann auch nur in Schwarz-Weiß.
Heute dagegen sind die 3-D-Bilder nicht nur
bunt, sondern kommen auch ohne Rot-
Grün-Brille und damit ohne Farbstich aus.
Denn imGegensatz zu damals beruht die
aktuelleTechnik auf einer raschen Folge von
Bildern, welche ein einzelnes Endgerät ab-
wechselnd für das rechte und das linke Auge
sendet. Dabei kommen zwei unterschiedli-
che Verfahren zum Einsatz: zum einen die
Polarisations-, zum anderen die Shutter-
Technik. Polarisationsbrillen funktionieren
mit links und rechts gedrehten, unterschied-
lich schwingenden Lichtquellen. Die Polari-
sationsfilter in den Brillenhälften gewähr-
leisten, dass nur Licht einer Schwingungs-
ebene das Auge erreicht – und das bis zu
hundert Mal pro Sekunde. Auch hier setzt
erst das Gehirn die Einzelbilder zu einem
Raumeindruck zusammen.
Per Infrarot gesteuerte Flüssigkristalle
In denGläsern von Shutter-Brillen hinge-
gen verbergen sich Flüssigkristalle, die mit-
tels elektronischer Steuerung abwechselnd
transparent oder opak erscheinen. Sendet
das Endgerät ein Bild für das rechte Auge,
verdunkelt die linke Brillenseite – und um-
gekehrt. Das SchließenundÖffnen der Shut-
ter-Brille wird durch ein Infrarotsignal des
Fernsehers gesteuert.
Beide Techniken sind inzwischen ver-
gleichsweise günstigherzustellenund zudem
leicht indiebestehendenUnterhaltungselek-
tronik-Serien integrierbar. Insofern verwun-
dert es nicht, dass die großen Hersteller den
Sprung wagen und nach dem Kinosaal nun
auch dieWohnstube als Absatzmarkt ins Vi-
sier nehmen– zumal dieTraumfabrik endlich
Filme liefert, für die man einen bebrillten
Fernsehabend gern in Kauf nimmt.
Der japanische Elektronikkonzern Sony
hat Anfang des Jahres auf der Consumer
Electronics Show in Las Vegas gleich zwei
neue Baureihen 3-D-fähiger Flachbildfern-
seher vorgestellt: Die Serie HX805 und die
Serie LX905.Wobei letztere, erst im Juli die-
ses Jahres vorgestellte Serie definitiv das
Highlight unter den Neuvorstellungen des
Konzerns ist. Denn sie bietet unter anderem
WLANund einen Sensor zur Gesichtserken-
nung, sodass das Gerät eigenständig die
Bildhelligkeit dimmt, sobald niemandmehr
zuschaut. Das Topmodell mit 60 Zoll Bild-
diagonale kostet umgerechnet rund
4 200 Euro, der mit 40 Zoll kleinste Bravia
LX905 ist für umgerechnet rund 2 500 Euro
zu haben. Der Kaufpreis beinhaltet jeweils
zwei Paar Shutter-Brillen. Die 3-D-Fernse-
her verfügen über LED-Hintergrundbe-
leuchtung und ein WLAN-Modul nach
schnellemn-Standard für die drahtlose Da-
tenübertragung. Die Bravia HX805-Serie
stellt bei Sony die Einstiegsklasse im 3-D-
Fernseh-Segment dar. Shutter-Brillen und
3-D-Signal-Transmitter sind bei diesenMo-
dellen allerdings nicht inklusive. Auch ein
USB-WLAN-Stick,mit demman seinen 3-D-
Fernseher drahtlos mit dem Internet ver-
binden kann, kostet extra. Der lässt sich
jedoch auch durch ein Kabel ersetzen, da
das Gerät über einen internen Netzwerkan-
schluss verfügt. Wie auch die teureren Mo-
delle sind Einstiegsgeräte der BraviaHX805-
Serie mit schneller 200 Hertz-Technologie
ausgestattet. Die Preise liegen bei rund 2200
Euro für ein 40-Zoll-Gerät und bei rund
2 500 Euro für die 46 Zöller.
Der für seine flachen LED-TVs bekannte
Hersteller Samsung hat mit dem 40-Zoll
breiten LE40C750 denmomentan günstigs­
ten 3D-Fernseher im Angebot. Das LCD-
Modell ist für rund 1040 Euro zu haben. Die
46-Zoll-Variante liegt in der Anschaffung bei
etwa 1 370 Euro. BeideVarianten lösen Full-
HD auf und verfügen über eine Bildwieder-
holrate von 200 Hertz. Umdreidimensiona-
les HD-Material von entsprechenden Play-
ern entgegenzunehmen, besitzen die
Geräte der Serie C750 vier HDMI-1.4-Ein-
gänge. Samsung bietet drei unterschiedliche
Shutter-Brillen-Modelle, von denen keine
imKaufpreis inbegriffen ist. Die Preise hier-
für liegen zwischen 85 Euro und 100 Euro.
Die Baureihe C7700 unterscheidet sich vor
allem durch die Hintergrundbeleuchtung
des LCD-Panels von seiner kleinen Schwes-
ter. Dies kommt vor allem der Bautiefe zu-
gute, denn der Fernseher gehört mit einer
Tiefe von lediglich 2,7 Zentimetern zu den
flachs­ten Geräten seiner Art. Zusätzlich ver-
fügt er über einen integrierten, digitalen Sa-
tellitentuner, womit der Empfang der wich-
tigsten deutschen Privatsender in HD-Auf-
lösungmöglich ist. Das 40-Zoll-Gerät kostet
rund 1 900 Euro, die 46-Zoll-Variante liegt
bei etwa 2 500 Euro.
Hersteller
In der Offensive:
Allein der Elektronikkonzern Sony hat in diesem Jahr zwei neue Baureihen 3-D-fähiger Flachbildfernseher auf den Markt gebracht.
Ganz großes Kino!
Die neue Generation von Fernsehern, Camcordern und
Fotoapparaten bringt die 3-D-Technik in die eigenen vier Wände
von
J
ürgen
H
i r s ch
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 13,14,15,16,17