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B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 9 7 · 2 5 . A u g u s t 2 0 1 0
Die Zukunf t i st 3-D
D 9
Räume gestalten
Regisseure, Ärzte und Architekten verlangen nach plastischen Bildern – auch deshalb boomt die Branche der 3-D-Animateure
von
J
ulia
M
acher
Sergey Schwerdtner, Alexander Schwank/twilight cruiser-multimedia.de/silicon studio
Architektur-Visualisierungen in 3-D
veranschaulichen komplexe Objekte und machen sie sinnlich erfahrbar – bevor sie real existieren.
O
hne die spektakulären Drachenflüge
der blaugesichtigen Helden wäre
James Camerons „Avatar“ kaum ein
internationaler Kassenschlager geworden.
Und die virtuelleWelt von Second Life wäre
ohne die begehbaren Städte den meisten
Erdlingenwohl nicht einmal eine Stippvisite
wert. Zum Erfolg verholfen hat beiden die
gleicheTechnologie: 3-D-Animation. Seit die
technischenMöglichkeiten immer raffinier-
ter und die visuellen Ergebnisse immer über-
zeugender werden, will keine Branchemehr
auf das dreidimensionale Gestalten verzich-
ten. 3-D-Technologie kommt nicht nur in
Film und Werbung zum Einsatz, sondern
auch in Forschung und Industrie. Wer sich
in den gängigen Computerprogrammen
­auskennt, verbessert seine beruflichen
­Chancen.
Ein einheitliches Berufsbild 3-D-Anima-
teur gibt es nicht. Berufsfachschulen wie das
SiliconStudioBerlinbietenKursean, indenen
die Teilnehmer in die Geheimnisse der gän-
gigen 3-D-Animations- und Modelling-Pro-
gramme wie Maya oder 3D Studio Max ein-
geführt werden. „Danach heißt es Learning
byDoing“, sagt StudioleiterThomasKoch. Bis
man die komplexen Programme beherrscht,
vergeht gut ein Jahr. In der Regel haben die
Kursteilnehmer bereits ersteErfahrungenmit
Gestaltungsprogrammengesammelt. Es sind
Mediengestalter, Bühnenbildner, freie Künst-
ler, Innenarchitekten oder Architekten, die
sich mit 3-D-Animation in ihrem Berufsfeld
eine Zusatzqualifikation erwerben wollen.
Dazu kommen eine Handvoll Spezialis­ten,
die sich ganz auf Einzelbereiche wie Licht­
effekte oder Animation konzentrieren.
Lange Zeit alsTummelplatz für Freaks ver-
schrien, ist Berlins Prestige in derVideo- und
Computerspielbranche inzwischen gestie-
gen. DieHauptstädter erwirtschafteten 2008
sieben Prozent des Gesamtumsatzes in
Deutschland; die im Jahr 2000 gegründete
Games Academy war die bundesweit erste
Spezialschule. Die­Vermittlung von 3-D-Ani-
mation gehört ­inzwischen bei fast allen
Ausbildungs­berufen dazu, egal ob Spielge-
stalter, Programmierer oder Spezialist für di-
gitale Filmgestaltung. An Modellierung und
Animation vonTrickfilm-Charakteren arbei-
ten Teams von dreißig Spezialisten. „Wer in
dem Bereich tätig sein möchte, sollte nicht
nur visuell denken, sondern auch gut im
Team arbeiten können“, so Koch.
3-D-Animationen gelten als eine der
Schlüsseltechnologien der Wissensgesell-
schaft. Durch sie könnennicht nur komplexe
Sachverhalte anschaulichundbegreifbar dar-
gestellt werden, die erhobenen Daten lassen
sich auch für weitere Anwendungen nutzen.
„Durch die Entwicklungen imTV- und Kino-
marktwurdeder Begriffwieder etwas verwäs-
sert“, beklagt Georg Mnich, Geschäftsführer
vonLunatic Interactive.„Unser Schwerpunkt
liegt nach wie vor mehr bei der Nutzung der
Datenpotenziale als beimVersuch, noch rea-
listischereKunstweltenzuerstellen.“Die1996
gegründeteBerliner Firmahat unter anderem
interaktive 3-D-Bedienungsanleitungen er-
stellt, die nicht nur anschaulich erklären, wie
beispielsweise ein Rasenmäher repariert
wird, sondern auch gleich das Bestellen von
Ersatzteilen ermöglichen.
Thomas Koch vonSiliconStudio ist sicher,
dass die Auftragslage bei 3-D-Animationen
weiter boomen wird: „Die Rechner werden
schneller, dieRechenzeit billiger“. Gerade auf
dem Gebiet der virtuellen Fotografie habe
sich das Aufgabenfeld rasant entwickelt. Da-
beiwerdendreidimensionaleObjektepassge-
nau in andere fotografische Umgebungen
montiert. Die Luxuslimousine steht so plötz-
lich am zuvor vom Starfotografen in Szene
gesetzten Traumstrand – und der Auftrag­
geber spart sich die Transportkosten: gerade
in Krisenzeiten ein interessantes Modell.
Vor allemaber, und das ist der eigentliche
Trumpf der Branche: Hat sich das Publikum
erst an den Look der neuen Technologie ge-
wöhnt, akzeptiert sie diese auch imprivaten
Umfeld. Insofern haben die Designer von
James Camerons Kunstgeschöpfen auch
Werbung in eigener Sache gemacht.
Silicon Studio Berlin
Die Berufsfachschule in Wedding bietet Kurse
zum Umgang mit den 3-D-Animations- und
­Modelling-Programmen wie Maya oder 3D
Studio Max an. Im Herbst startet ein neuer,
zwölfmonatiger 3-D-Animationskurs, der von
Sergej Schwertner-Organezov und Alexander
Schwank geleitet wird. Der Kurs soll ein drei­
monatiges Praktikum beinhalten. Laufend hat
die Berufsfachschule jedoch auch weitere,
­jeweils auf drei Monate angelegte Kurse zum
3-D-Modelling und -Animation im Programm.
Games Academy
Die Schmiede für Spieledesigner war eine der
ersten ihrer Art in Deutschland – sie befindet
sich in Kreuzberg, unweit der Jannowitzbrücke.
Die Schule bietet jeweils im September und
März Schnupperkurse an. Zum Ausbildungs­
programm gehören die Sparten Game Design
Basics, Texturing Basics, Modelling Basics
aber auch Projektmanagement und die eher
wirtschaftlich orientierte Disziplin Game Busi-
ness. Neben den Kursen in Berlin hält die Aca-
demy auch Sonderkurse in Frankfurt a. M. ab.
PC College
Das College ist eine Privatschule für die Ver-
mittlung von PC-Kenntnissen, das zahlreiche
Standorte in Deutschland, aber auch in der
Schweiz und Österreich unterhält. Die Berliner
Niederlassung im Bezirk Mitte bietet fort­
während dreitägige Seminare zur Grundlagen-
vermittlung für die 3-D-Animationssoftware 3D
Studio Max an. Die nächsten Termine sind
vom 15. bis zum 17. September, sowie vom
1. bis zum 3. Dezember.
(>Berlin)
Ausbildung
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